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Allgemein, Skills, Hexendoktor – by Schoebi

Der Vorhang geht auf, die ersten Leute direkt vor mir werden hineingewunken. Mein Puls wird schneller, gleich ist es soweit. Der Blizzard-Türsteher, Freitagabend kurz vor 18 Uhr schon fast ohne Stimme, krächzt in die Runde vor mir: „Fünf!“ Ich hebe meine Hand und werde mit 4 Anderen durch den Vorhang gelassen. Es ist dunkel und das spärliche Licht hält sich in Rottönen. Es riecht nach Schweiß. Macht nichts, ich selbst rieche nach 3 Stunden in einer schier endlosen Menschenschlange auch nicht viel besser. Ein weiterer Blizzard-Mitarbeiter weist mir den Weg in eine freie Reihe von Computern. Sein Blick verrät ehrliche Freude, Freude darüber, wie gut ich mich fühle und wie aufgeregt ich bin: „Endlich geschafft, jetzt geht’s los!“, raunt er mir zu.

Ich nehme auf dem Hocker vor dem mir zugewiesenen PC platz. Der Bildschirm zeigt mir die 5 verschiedenen Klassen, alle sind weiblich. Mit einem Klick schalte ich auf deren männliche Pendants um. Die erste schwierige Entscheidung: Welche Klasse soll ich spielen? Mir bleiben vielleicht noch 28 Minuten und ich habe nur diese eine Chance. Ich entscheide mich schließlich für den Witch Doctor. „Bitte geben Sie einen Namen ein!“ Verdammt, auch das noch. Wie soll ich mich nennen? Namenswahl war noch nie meine Stärke. Ich überlege. Die Zeit rinnt davon. Ich werde nervös. Schließlich gebe ich irgendeinen Namen ein. Jetzt weiß ich nicht mal mehr, mit welchem Buchstaben er anfing, geschweige denn, wie ich hieß. Dann geht es los!

Ich starte in irgendeinem Dungeon. Ich weiß nicht, wie er heißt und es ist mir ganz egal. Ich will einfach nur spielen und so viel wie möglich von der Demo sehen. So weit kommen, wie ich kann. Mein Charakter ist bereits auf Stufe 9 und leidlich ausgerüstet. Auf der linken Maustaste liegt ein Skill namens „Poison Dart“. Ich probiere ihn aus. Mein Charakter zückt ein Blasrohr und spuckt einen grünlichen Pfeil auf meinen Gegner. Sieht schon nett aus. Rechte Maustaste? „Zombiecharger“, das klingt fett. Gleich mal testen: Ein fetter Zombie rennt auf meine Gegner zu und löst sich dabei unter grünem, giftigen Schleim in seine Bestandteile auf. Wow! Das sieht krass aus. Leider bleibt die Wirkung hinter dem Effekt weit zurück. Was habe ich hier noch so? „Zombie Dogs“! Sehr gut, meine persönliche Zombie-Leibgarde. Drei Stück kann ich beschwören, die sich auch prompt auf meine Gegner stürzen. Die Wegfindung meiner drei Tierchen funktioniert prima. Sie bleiben stets in meiner Nähe, verlaufen sich nicht und halten mir Gegner gut vom Leib. Freilich, auf einer Beautyshow für Rassehunde brauche ich mit meinen Schnuckelchen nicht aufzutauchen.

Mit meinen Zombiehunden und dem Blasrohr haue ich mich durch die ersten Meter des Dungeons. Schon hinter einer der ersten Ecken warten dann einige Champions auf mich. Ziemlich groß, ziemlich kräftig. Wie sie heißen ist mir egal, sie müssen sterben. Meine Hunde tun was sie können, werden aber recht schnell eingestampft. Ich beschwöre sie nach, weiche den Champions aus, unterstütze meine Hunde mit dem Blasrohr. Ein recht langer Kampf, aber irgendwann löst sich auch der letzte Champion in seine Bestandteile auf und ich erreiche Stufe 10.

Hey, ich kann einen Skillpunkt vergeben. In Gedanken das System zu Grabe tragend erweise ich ihm die letzte Ehre und schaue mir die Liste meiner Skills an. Ich benötige dringend etwas gegen viele Gegner gleichzeitig. Also entscheide ich mich für „Locust Swarm“. Eine gute Wahl, wie sich herausstellen sollte. Ich sammle ein paar unbrauchbare Gegenstände ein und werfe sie wieder fort. Keine Zeit mich um „blauen Müll“ zu kümmern, nur gelb oder besser sehe ich mir an, beschließe ich. „Locust Swarm“ erweist sich als sehr nützlich. Ein Angriff zieht einem normalen Gegner etwa 2/3 HP ab und springt auf sämtliche nahen Gegner über. Genau, was ich brauche. Sieh einer an: Ein Gegner hat einen gelben Dolch fallen lassen. Ich hebe ihn auf und identifiziere ihn. Stats: Irgendwas, irgendwas, noch irgendwas und +27% Zauberschaden! Yeah, das will ich sehen. Ausgerüstet, weiter geht’s.

Locust Swarm killt einige Gegner jetzt sofort, manche überleben aber den ersten Angriff noch. Einen Nachteil hat der Zauber aber: Er kostet viel Mana. Nach wenigen Zaubern bin ich ausgebrannt und muss meine Hunde für mich arbeiten lassen. Um die nächste Ecke treffe ich auf den ersten Bossgegner: „Grand Inquisitor irgendwas“. Für den habe ich auch eine Quest, wie ich am rechten Bildschirmrand sehe. Der Kampf ist völlig unspektakulär und nach wenigen Sekunden liegt er im Dreck. Neben ihm liegt eine gelbe Hose! Ich identifiziere sie. Stats: Irgendwas, irgendwas, noch irgendwas und +24% Zauberschaden! Ok, jetzt geht’s rund, denke ich mir, während ich meine neuen Beinkleider anziehe. Dabei bemerke ich in meinem Inventar noch etwas: Ich habe ja Runen! Eine goldene und eine Alabasterrune. Ich öffne also meine Skill-Liste und setze eine der beiden Runen in „Locust Swarm“ ein: „Steals xx% Mana“ ist das Ergebnis. Bombastisch! Genau, was ich brauche. Ich nehme die andere Rune und setze sie in „Zombie Dog“, meinen zweiten Hauptskill, ein: „Steals xx% Life, xx% of that Life goes to the Witch Doctor“ bekomme ich als Ergebnis. Klasse, jetzt habe ich Life- und Mana-Leech. Nichts kann mich mehr aufhalten. Meine neuen Zombiehunde sehen auch anders aus, nun sind sie rötlich gefärbt, statt … ich habe schon vergessen, wie sie vorher aussahen. Wen kümmert’s? Rote Life-Steal-Zombiehunde sind ohnehin das einzig Wahre! Mein „Locust-Swarm“ ist mit seiner Mana-Steal-Eigenschaft nun auch nicht mehr grün, sondern blau. Blaue Heuschrecken, hmmm. Egal, mit der neuen Hose und dem Manaleech fressen sich die Heuchschrecken nun einfach nur noch durch den kompletten Dungeon. Sämtliche Monster sterben mit der ersten Attacke, meine Manakugel bleibt immer auf Anschlag gefüllt, das Leben ist schön.

In Rekordzeit vernichte ich so irgendwelche Champions, während ich einem NPC helfe. Ich bemerke am rechten unteren Bildschirmrand, wie etwas aufleuchtet: „Massacre! Killed 12 Monsters with a single blow! +xx XP“. 12 auf einen Streich, nicht schlecht, aber das geht besser … Herausforderung angenommen! Im nächsten Teil des Dungeons soll ich irgendwelche Seelen befreien. Sobald ich in die Nähe einer solchen Seele komme, wird mir der Ort mit einem bläulichen Symbol auf der Minimap angezeigt, sehr komfortabel. Ich versuche die Monstergruppen ein wenig zusammen zu ziehen, um mehr auf einen Streich töten zu können. Bis auf 20 komme ich so, die einem einzigen Heuschreckenschwarm zum Opfer fallen.

Der Platz, auf dem ich sitze ist ganz außen. So sehe ich, wie auf einmal drei Blizzard-Mitarbeiter hereinkommen und sich unterhaltend direkt an mir vorbeilaufen. Einen davon erkenne ich sofort: Es ist Jay Wilson höchstselbst! Eine Sekunde lang überlege ich, ob ich ihn anspreche. Dann siegt meine gute Erziehung, die mir sagt, dass ich seine Unterhaltung nicht stören sollte, um irgendeinen „Crazy Fan“-Mist abzuziehen. Ich brenne diesen Moment also in mein Langzeitgedächtnis ein und kümmere mich wieder um meine Quest.

Als ich schließlich alle 6 Seelen befreit habe, soll ich nun „The Warden“ töten und seinen Schlüssel an mich nehmen. Ich erkenne die Szene aus dem Gameplay-Video. Auf der Brückenkreuzung startet auch das Skriptevent und von allen Seiten kriechen unzählige Untote auf mich zu. „The Warden“ erscheint einfach aus dem Nichts. Enttäuschend, der hätte einen effektvolleren Auftritt haben können. Ich warte ab. Meine Zombiehunde halten die Massen an Untoten von mir fern und verlieren dabei keine Lebenspunkte. Ich warte weiter, bis keine Untoten mehr auf den Bildschirm passen. Dann lasse ich meine Heuschrecken los … „Massacre! Killed 29 Monsters with a single blow!“ Na also, es geht doch. 2 oder 3 Heuschreckenschwärme später ist auch „The Warden“ nicht mehr als ein Häufchen blank-genagter Knochen (wobei er vorher auch nicht viel mehr war).

Ich schnappe mir seinen Schlüssel und laufe durch das große Tor. Eine riesige Schatzkiste steht vor mir. Es fällt aber nur blauer Mist heraus, den ich nicht mal aufhebe. Weiter vorn sehe ich schon Übergang zum nächsten Dungeon. „Den schaffe ich noch“, denke ich mir und laufe darauf zu. Ich lese den Namen des Dungeons, den ich diesmal nicht vergesse: „Thanks for playing“. Wie, was? Das war’s? Neugierig laufe ich hindurch. In riesigen Lettern steht plötzlich: „Thank you for playing the Diablo 3 Demo“ auf meinem Bildschirm. Für eine Sekunde spannt sich darüber ein bunter Regenbogen auf. Grinsend erwarte ich angallopierende Einhörner, die meinen Charakter umrennen, der in einer ansonsten schwarzen Leere steht. Diese bleiben jedoch aus. Stattdessen setzt ein ziemlich effektreicher Meteorhagel ein. In dieser Sekunde steht auch schon ein Blizzard-Mitarbeiter neben mir und sagt: „Die Zeit ist um!“. Beim Fortgehen sehe ich noch den Schriftzug „You have died“ auf dem Bildschirm. Ein ähnliches Gefühl macht sich tatsächlich in mir breit. Das war es also. Das letzte Mal Diablo 3 für eine erneut sehr lange Zeit. In Gedanken gehe ich noch einmal meine Eindrücke durch. Das leere Gefühl in mir weicht langsam Freude und Aufregung. Das Spiel ist großartig. Und schon bald beginnt die Beta!

Schoebi

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