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Duping-Welle in Diablo 3 – Wie Ernst ist die Lage?

In Diablo 1 war es für jedermann ohne größere Probleme möglich, Dupes, also exakte Duplikate von Items herzustellen. Diablo 2 machte es da den Spielern schon etwas schwieriger, doch immer noch einfach genug, sodass etwas Know-how ausreichte, um über Jahre hinweg Schwachstellen des Battle.nets entsprechend für entsprechend unlautere Zwecke ausnutzen zu können. Als Blizzard nach langer Entwicklungszeit am Nachfolger bekannt gab, entgegen ursprünglicher Pläne, Diablo 3 als reinen Online-Titel auf den Markt bringen zu wollen, war das Argument, so Duping und anderweitigen Exploit-Methoden so besser vorbeugen zu können, wohl jenes, welches bei ehrlichen Spielern  am überzeugernsten wirkte.

Eine vergleichsweise lange Zeit schien es auch so, als bliebe Diablo 3 zumindest vor direkten, großen und somit die Wirtschaft stark beeinflussenden Duping-Wellen verschont, obgleich schon kurz nach Release gehäuft im asiatischen Raum Videos auftauchten, die angebliche Duping-Vorgänge dokumentieren sollten. Selbst wenn es bis dato jemals einen Weg gegeben haben sollte, gezielt Item-Dublikationen vorzunehmen, so waren die Gesamtauswirkungen nicht nennenswert – ganz im Gegensatz zum verheerenden Einfluss von Bots (Drittprogramme, die quasi den Spieler ersetzen), die binnen kürzester Zeit massiv den Goldpreis drückten.

Als Blizzard im August dann die Online-Charakterprofile einführte und Spieler erstmals Vergleichsmöglichkeiten im größeren Stil zur Verfügung standen, wurden auch sogleich Gerüchte um mögliche Duping-Methoden in Diablo 3 einem größeren Teil der Spielerschaft gewahr. Ob es sich bei den damaligen Auffälligkeiten wirklich um gezielte Dupes handelte oder doch um einen Bug, bei dem es in der Tat vorkommt, dass binnen kurzer Zeit ein und dasselbe Item im Spiel dropt, ist nicht hinlänglich geklärt.

Nun jedoch gibt es ernst zu nehmende Hinweise darauf, dass eine große Duping-Welle in Diablo 3 sich von Asien ausgehend ausbreitet und schon an amerikanische und europäische Server brandet. Grund zu dieser Annahme ist in erster Linie der binnen kürzester Tage in Asien komplett eingebrochene Preis für Edelsteine, der höchsten Qualitätsstufe auf einen kaum mehr nennensersten Goldbetrag, der in keinem Verhältnis zu den bei der Herstellung aufzuwendenden Goldmengen von mehreren Millionen steht. Im europäischen Auktionshaus sind nun ebenfalls entsprechende Auffälligkeiten zu beobachten.

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Aus gewissen nachvollziehbaren ökonomischen Gründen, sind die Preise für Topase und Amethysten schon lange auf einem recht niedrigen Niveau, welches kaum über – oder teilweise sogar unter – den Herstellungskosten lag. Durch die Einführung der Paragon-Level zogen die zwischenzeitlich ebenfalls niedrigen Preise für Rubine wieder an, da ihr Erfahrungsbonus in Kopfteilen sich allgemein großer Beliebtheit erfreut. Doch mit Abstand noch am begehrtesten und hochpreisigsten waren Smaragde der höchsten Stufe, da der entsprechende Bonus auf kritischen Trefferschaden in Waffen-Slots von einem Großteil der Spieler geschätzt wird und überdies Dämonenjäger oftmals verhältnismäßig viele Edelsteine dieses Typs für die Schadenserhöhung verwenden. Hier schwankte der Preis zuletzt noch zwischen 21 und 18 Millionen Gold für einen glänzenden sternförmigen Smaragd.

Wer nun einen Blick ins Auktionshaus riskiert, wird feststellen, dass sich dieser Preis um knapp 3/4 verringert hat, auf ein Niveau, welches bereits unter den Herstellungskosten liegt. Diese Talfahrt kann – im Gegensatz zum langsamen Verfall der Preise anderer Edelsteintypen zuvor – nur dadurch zu erklären sein, dass irgendjemand massiv Edelsteine dieses Typs auf den Markt wirft, die in dieser Menge und dieser Zeitspanne niemals auf normalem Wege aus der Ökonomie des Spiels stammen können.

Hier zeigt sich auf erschreckende Weise, wie schnell und massiv mutmaßliche Manipulationen die Wirtschaft eines Spiels beeinflussen können. Denn letztendlich ist der Markt für Edelsteine aktuell am Boden. Jeder, der auf gewünschtem, normalem Wege Edelsteine Stück für Stück um Stufen erhöht  oder sie zuvor zu einem marktwirtschaftlich vernünftigen Preis erstanden hat, guckt nun blöd aus der Wäsche.

[singlepic id=2878 w=220 h=400 float=left]Während ein zum Erliegen gekommener, recht kleiner Wirtschaftskreislauf von Edelsteine  im Zweifelsfall noch zu verkraften ist, sind Meldungen um mögliche Dupes von Items wesentlich alarmierender, da hier eine vergleichsweise Entwicklung geradezu verheerende Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft in Diablo 3, auf das Kernelement Gegenstände, den Drang sie zu Sammeln und somit auf den Spielspaß hätte.

Hinweise auf eine mögliche gezielte Duplizierung von Items in Diablo 3 stellt Streamer Moldran in einem aktuellen Video vor, in welchem er ebenfalls die Edelsteinproblematik aufgreift. Er weist dabei auf eine hohe Anzahl von mittlerweile 24 exakt gleichen Manticore-Armbrüsten hin, die die Vergleichsseite Diabloprogress.com allesamt asiatischen Accounts zuschreibt.

Auch wenn dies natürlich letztendlich kein handfester Beweis ist, ebenso wenig wie ein alter, ebenfalls im Video gezeigter angeblicher Duping-Vorgang, so sind die Indizien dafür, dass aktuell eine Methode existiert, in Diablo 3 gezielt Dupes zu erzeugen doch recht eindeutig. Da bleibt nur zu hoffen, dass Blizzard hier schnellstmöglich entsprechende Maßnahmen ergreift – was letztendlich im Eigeninteresse der Spielesschmiede schon geschehen wird, geschehen muss -, um die asiatische Duping-Welle zu brechen, bevor sie auch in Europa und Amerika weiteren ernsthaften Schaden anrichten kann.

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