Zwei Wochen nach Ende der Gamescom veröffentlichte Eurogamer.net heute ein auf der Spielemesse geführtes Interview mit Blizzard-Mitbegründer Frank Pearce, der anlässlich des 20 Jährigen Jubiläums der Spieleschmiede nach Köln gereist war. Neben einigen anderen Themen kam man während des Interviews auch auf Diablo 3 zu sprechen, insbesondere auf die Gründe des Umstandes, warum der dritte Teil der Diablo-Reihe ausschließlich Online zu spielen sein wird.
Pearce äußerte darin, er würde niemals verneinen, dass der Online-Zwang im Zusammenhang mit Softwarepirateriebekämpfung stehe, dies jedoch nicht der ausschlaggebende Faktor sei, da Piraten letztendlich immer einen Weg fänden, ein Spiel für sich nutzbar zumachen, ungeachtet der Tatsache, ob es eine Online-Verbindung voraussetze oder nicht. Man lege den Fokus nicht darauf Piraterie zu verhindern, sonder vielmehr durch die Schaffung einer überzeugenden Online-Erfahrung, die Spieler dazu zu bringen, Teil dieser Online-Community werden zu wollen.
Die wohl interessanteste Antwort des Interviews gab Pearce auf die Frage, ob es schlimm sei, dass Pendler nun kein Diablo 3 während ihrer Fahrten spielen könnten?
“[singlepic id=1199 w=80 h=80 float=left]Das ist ein berechtigtes Anliegen. Aus unserer Sicht wird die Server-Software auf unserer Hardware laufen, und nicht auf der der Spieler. Es zu ermöglichen, die Server-Software auf der Hardware des Spielers laufen zu lassen, stellt einen zusätzlichen Arbeitsaufwand für uns dar, jedoch wollen wir, dass Diablo 3 so schnell wie möglich in die Hände der Spieler gelangt. Es wird bereits eine Herausforderung für uns, es dieses Jahr zu schaffen.
Ein Teil dieser Entscheidung ist die Frage: Ist es wichtiger, dass wir Leuten, die von Zeit zu Zeit Offline spielen möchten, die Möglichkeit geben es zu tun oder ist es wichtiger, das Spiel so schnell wir können zu veröffentlichen? Wir entschieden uns für letzteres.”
Kommentar:
Huch, ist Frank Pearce hier etwa etwas geglückt, zu dem alle anderen Blizzard-Vertreter – inklusive Diablo 3 Game Director Jay Wilson -, die sich zuvor schon zum Online-Zwang geäußert hatten, nicht imstande waren: einen plausiblen und glaubhaften Hauptgrund für den Wegfall des Diablo 3 Offline-Modus nennen?
Immerhin war noch Ende 2010 ein Offline-Modus für Diablo 3 geplant. Dies geht aus einer damals getätigten Äußerung von Community Manager Bashiok hervor. Zu dieser Zeit experimentiert man noch munter an essentiellen Spielmechaniken herum. Später dann wurde der gerade erst vorgestellte Talisman wieder aus dem Spiel entfernt. Damals hieß es bereits, man wolle dieses System nicht mehr umbauen, um das Release nicht noch weiter nach hinten verschieben zu müssen, werde den Talisman in geänderter Form aber wahrscheinlich später nachreichen.
Ergänzt man diese beiden Informationen mit dem Umstand, dass Diablo 3 selbst für Blizzard-Verhältnisse schon eine verdammt lange Entwicklungszeit hinter sich hat und auch die Ankündigung bereits mehr als drei Jahre zurück liegt, so scheint es in der Tat plausibler, dass der Offline-Modus geopfert wurde, weil man einfach nicht ewig an einem Spiel herumschrauben kann, und der Online-Modus wesentlich wichtiger für Diablo 3 ist, als wenn einem eine “möglichst einheitliche Spielerfahrung” oder ähnliches als Hauptbegründung geliefert wird.
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2 Kommentare auf "Diablo 3 Offline-Modus zugunsten eines früheren Releases geopfert?"
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